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Stadt Leverkusen probt den Krisenfall
Wie reagiert eine Stadtverwaltung, wenn plötzlich der Strom ausfällt, Verkehrssysteme lahmgelegt sind und die Kommunikation nicht mehr zuverlässig funktioniert? Ein solches Szenario trainierte die Stadt Leverkusen im Rahmen einer zweitägigen Krisenstabsübung auf der Hauptfeuer- und Rettungswache Leverkusen.
Der Krisenstab der Stadt Leverkusen kommt immer dann zusammen, wenn ein außergewöhnliches Ereignis eintritt, das unmittelbare Auswirkungen auf die Bevölkerung hat – etwa bei Naturereignissen, Großbränden oder technischen Störungen mit erheblicher Tragweite. Während die Feuerwehreinsatzleitung die Koordinierung der Einsatzkräfte sowie die akute Gefahrenabwehr übernimmt, ist es die Aufgabe des Krisenstabes, administrativ-organisatorische Entscheidungen gebündelt, schnell und koordiniert zu treffen.
Vertreterinnen und Vertreter aus verschiedenen Bereichen der Stadtverwaltung und anderen Organisationen wie der Polizei, der Energieversorgung Leverkusen (EVL) sowie Unternehmen der Kritischen Infrastruktur arbeiten dabei eng zusammen, um die Lage gemeinsam zu bewältigen. Zuletzt war der Krisenstab unter anderem während der Corona-Pandemie, bei der Flutkatastrophe und der Explosion im Entsorgungszentrum Bürrig 2021 sowie bei erforderlichen Evakuierungsmaßnahmen nach Bombenfunden im Einsatz, aber z.B. auch präventiv bei der Meisterfeier von Bayer 04 Leverkusen 2024 aktiviert.
Im Ernstfall müssen Abläufe funktionieren, Zuständigkeiten klar sein und Informationen verlässlich fließen. Genau das wird bei der Übung unter realitätsnahen Bedingungen, aber ohne reale Gefährdung trainiert. Die Übung wurde vom Institut der Feuerwehr NRW (IdF) begleitet und in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Leverkusen geplant. Im Verlauf der Übung wurde durch die Übungsleitung in Münster immer wieder flexibel auf die Arbeit des Krisenstabes reagiert und neue Veränderungen der Lage eingebracht. In der Krisenstabsübung können die Reaktionen und die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure beobachtet und geschult werden.
Der Krisenstab tagt in Leverkusen bewusst auf der Hauptfeuer- und Rettungswache. Von hier aus können wichtige Infrastrukturen wie Warnsysteme oder Sirenen direkt angesteuert werden. Auch die enge Zusammenarbeit mit dem operativ-taktischen Stab der Feuerwehr wird durch die räumliche Nähe erleichtert.
Übungsszenario: Großflächiger Stromausfall
Das Szenario der diesjährigen Übung umfasste einen großflächigen Stromausfall im Stadtgebiet. Wie schnell kritische Infrastrukturen dann an ihre Grenzen geraten können, wird anhand solcher Lagen deutlich. Die daraus resultierenden Herausforderungen zu meistern, war Aufgabe der Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Übungs-Krisenstabes, der jeweils an einem Tag von Umwelt- und Sozialdezernent Alexander Lünenbach und Bau- und Feuerwehrdezernentin Andrea Deppe geleitet wurde.
Im Fall eines großflächigen Stromausfalls muss eine Stadtverwaltung zahlreiche Aufgaben gleichzeitig bewältigen: die medizinische Versorgung koordinieren, die Trinkwasserversorgung sicherstellen, Verkehrsregelungen anpassen, Informationen an die Bevölkerung weitergeben, öffentliche Sicherheit gewährleisten – und dies alles im schlechtesten Fall ohne digitale Hilfsmittel.
Im Falle eines solchen Szenarios würden in der Realität in Leverkusen die KIEZ-Standorte in Betrieb genommen werden. Wenn der Strom ausfällt und der Notruf von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei telefonisch nicht erreicht werden kann, können Bürgerinnen und Bürger an den KIEZ-Notruf-Standorten Notrufe absetzen. An den KIEZ-Betreuungsstandorten erhalten Bürgerinnen und Bürger Informationen zur aktuellen Lage sowie kleinere Hilfe- und Versorgungsleistungen. Neben einem medizinischen Grundversorgungsangebot gibt es bei Bedarf Wärme- und Lademöglichkeiten.
Oberbürgermeister Uwe Richrath besuchte die Krisenstabsübung ebenfalls, um sich über die „Lageentwicklung“ zu informieren. Er resümiert: „Die Stadt Leverkusen hat in der jüngeren Vergangenheit bereits verschiedene Krisen erfolgreich gemeistert. Die schnelle und verlässliche Information der Bevölkerung war dabei ein wichtiger Punkt, um erforderliche Maßnahmen rechtzeitig zu kommunizieren und umsetzen zu können. Es ist jedoch wichtig, das notwendige Wissen und die entsprechenden Abläufe im Krisenstab regelmäßig zu überprüfen und weiterzuentwickeln. Die Übung zeigt, dass sich die Stadt Leverkusen intensiv mit Krisenszenarien auseinandersetzt, um im Ernstfall handlungsfähig zu sein und die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten.“