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Stadt bildet Gesundheitslotsen und -lotsinnen aus
In Leverkusen leben aktuell knapp 75.700 Menschen mit Migrationshintergrund. Für viele dieser Menschen ist der Zugang zum deutschen Gesundheitssystem und zu Gesundheitsinformationen aufgrund sprachlicher und/oder kultureller Barrieren erschwert.
Um die Gesundheitskompetenz von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zu stärken, hat das Leverkusener Gesundheitsamt das Projekt „Stärkung der Gesundheitskompetenz von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte“ entwickelt und wird von der Techniker Krankenkasse (TK) unterstützt: Bilinguale Menschen werden speziell geschult, um ehrenamtlich auf Deutsch und in ihrer eigenen Muttersprache Menschen mit Zuwanderungsgeschichte über Gesundheitsthemen zu informieren und zu beraten.
Fünf Frauen und drei Männer beginnen nun mit ihrer ehrenamtlichen Ausbildung. Nach dem Abschluss werden sie als Multiplikatoren unter anderem in Kitas, Schulen, Stadtteilläden, Flüchtlingsheimen und Quartierszentren eingesetzt. Auch Interessierte ohne Zuwanderungsgeschichte sind selbstverständlich bei den Veranstaltungen willkommen.
Sensibilisierung für Gesundheitsthemen
„Dank ihrer Zwei- oder Mehrsprachigkeit können die Lotsinnen und Lotsen in den unterschiedlichen Communities ein ganz besonderes Vertrauensverhältnis aufbauen“, erläutern die Projektverantwortlichen, Dr. Claudia Menge und Patrick Augstein vom Leverkusener Gesundheitsamt, das niederschwellige Konzept. „Durch das Wissen, das sie in der Ausbildung erhalten und ihr ehrenamtliches Engagement, können sie für Präventionsangebote sensibilisieren und bestehende Gesundheitsbedarfe ermitteln.“ In den letzten Monaten hat das Gesundheitsamt kräftig die Werbetrommel für das Projekt gerührt, ein medizinischer oder pädagogischer Hintergrund ist für die Teilnahme nicht nötig.
In Zukunft möchte der Medizinische Dienst auch weiterhin neue Lotsen und Lotsinnen ausbilden. Bei Interesse können sich Interessierte unter Tel. 0214/406-5321 oder per E-Mail an svenja.henrichsstadt.leverkusende bei der zuständigen Projektkoordination melden.
Unterstützung durch die TK
Die Ausbildung zum Gesundheitslotsen/zur Gesundheitslotsin ist für die Teilnehmenden kostenfrei. Möglich wird dies durch eine Projektförderung der Techniker Krankenkasse (TK).
„Uns beeindruckt, mit welcher Entschlossenheit die Stadt Leverkusen die Gesundheitskompetenz von Menschen mit Migrationsgeschichte stärken will, daher unterstützen wir das Projektvorhaben gerne“, sagt Monika Heimes, Referentin im Gesundheitsmanagement der TK.
Ausbildung dauert vier Monate
Über vier Monate treffen sich die acht Teilnehmenden einmal wöchentlich abends und erhalten zunächst einen Überblick über Themen wie Gesundheitliche Prävention und Selbsthilfe in Deutschland sowie zu Vorsorgeuntersuchungen. Im Anschluss werden die Teilnehmenden dann von Mitarbeitenden des Gesundheitsamtes für Themen wie Ernährung im Kindesalter, Erhalt der seelischen Gesundheit oder Suchtprävention geschult.
In weiteren Schulungseinheiten geht es unter anderem um
· Prävention übertragbarer Krankheiten/Impfungen/Hygiene
· Förderung und Schutz der Kindergesundheit
· Mund-/Zahngesundheit und Prophylaxe bei Kindern und Erwachsenen
· Förderung der sexuellen Gesundheit/sexuell übertragbare Krankheiten
· Familienplanung/Familienbildung
Zusätzlich unterstützt der Fachbereich Personal und Organisation in dem Thema Methodenschulung und das Deutsche Rote Kreuz begleitet die Thematik Unfallprävention im Kindes- und Seniorenalter. Die Firma Diversity Works bietet den Teilnehmenden eine „Interkulturelle Kompetenzschulung“ an.
Am Ende der Ausbildung erhalten die Teilnehmenden ein Ausbildungszertifikat. Ihr Wissen werden sie im Anschluss als Multiplikatoren weitergeben. Die Förderung von Gesundheitskompetenz ist ein wichtiger Bestandteil der städtischen Nachhaltigkeitsstrategie. Seit 2021 ist Leverkusen Global Nachhaltige Kommune.
Weitere Kooperationspartner sind der Fachbereich Soziales, der Fachbereich Kinder und Jugend sowie das Kommunale Integrationszentrum.