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Smart City Index 2025: Leverkusen macht Punkte gut
In dieser Woche wurde erneut der Smart City Index deutscher Großstädte veröffentlicht. Dabei hat Leverkusen ähnlich abgeschnitten wie im Vorjahr, ist jedoch leider um einen Rang nach hinten gerutscht.
Im Bereich „Energie und Umwelt“ hat die Stadt einige Punkte gutmachen können und sich somit weiterentwickelt. Dies liegt unter anderem auch daran, dass z.B. die Wupsi GmbH als kommunales Nahverkehrsunternehmen vermehrt auf klimafreundliche Fahrzeuge setzt und die Elektrifizierung der gesamten Busflotte stetig vorantreibt.
In anderen Themenfeldern ist die Stadt ebenfalls bereits gut aufgestellt. So ist Leverkusen z. B. im Bereich „Gesellschaft und Bildung“ mit der Anzahl an Co-Working-Spaces und der digitalen Öffentlichkeitsbeteiligung ganz vorne mit dabei. Aber auch bei der Schuldigitalisierung und beim Ausbau des Mobilfunknetzes wurde in den letzten Jahren viel erreicht. Beides findet auch im aktuellen Bericht der Gemeinde Prüfungsanstalt (gpa) eine positive Erwähnung.
Wie gut schneidet Leverkusen im Ranking ab?
In den Erhebungen schafft es Leverkusen auf Platz 74 von 83. Dies liegt unter anderem auch daran, dass sich Impulse für eine flächendeckende Digitalisierung nicht so frühzeitig und offensiv entwickelt haben wie in Großstädten wie z. B. Hamburg oder München, die sich bereits seit über 20 Jahren intensiv mit der Digitalisierung beschäftigen. Auch im direkten Umfeld von Leverkusen gibt es mit Köln und der Landeshauptstadt Düsseldorf digitale Vorreiter.
Fakt ist, die Digitalisierung einer Verwaltung benötigt Vorbereitung und somit Zeit. Leverkusen hat in den vergangenen Jahren viel investiert – Personal, Know-how und Infrastruktur –, um die Digitalisierung der Prozesse und Bürgerservices voranzubringen. Auf dieser Grundlage wird nun eine zügige Umsetzung der Digitalisierung erfolgen. Wichtige Bausteine sind bereits im alltäglichen Verwaltungshandeln implementiert. So hatte sich Leverkusen im Vorjahr bereits in vier von fünf Kategorien deutlich verbessert. Eine Entwicklung, die sich im Gesamtranking jedoch nicht bemerkbar macht, da andere Städte im gleichen Zeitraum ebenfalls Punkte gutgemacht haben.
Im Resultat ist dies eine hilfreiche Information, da sie erkennen lässt, dass die Digitalisierung behördlicher Prozesse in Deutschland grundsätzlich voranschreitet, das individuelle Tempo jedoch unterschiedlich ist.
Leverkusen legt Wert auf Datensicherheit
Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich und nicht immer miteinander vergleichbar. So legt Leverkusen großen Wert auf die Daten- und Krisensicherheit, einen Punkt, der im kürzlich veröffentlichten gpa-Bericht besonders hervorgehoben wurde, im Smart City Index jedoch nur am Rande bewertet wird.
Durch eine Umstrukturierung innerhalb der Verwaltung soll nun außerdem die Beschleunigung der Digitalisierungsmaßnahmen noch stärker in den Fokus genommen werden. So wurde im Juli 2025 der Fachbereich Digitalisierung dem Dezernat des Oberbürgermeisters zugeordnet, um einen schnelleren Zugang zu allen Dezernaten und Fachbereichen sowie in den Stadtkonzern zu öffnen.
Wo gibt es noch Nachholbedarf?
Gerade im Bereich der Dateninfrastruktur, der Funkübertragung von Sensordaten und der Bereitstellung öffentlich zugänglicher Daten (Open Data) gibt es in Leverkusen Verbesserungspotenziale. Hierzu gibt es aber auch bereits Arbeitsgruppen und Projekte, um diese Themen voranzubringen. So wird bspw. derzeit eine Urbane Datenplattform intern getestet, um Daten innerhalb der Stadtverwaltung besser miteinander zu vernetzen und langfristig auch öffentlich bereitzustellen. Diese Maßnahmen sind in vielen Städten der Treiber für eine erfolgreiche Verwaltungsdigitalisierung und ein wichtiger Wegbereiter für Automatisierungen und den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI).
Daher wird parallel dazu auch der Einsatz von KI vorbereitet und den Mitarbeitenden zukünftig eine verwaltungskonforme KI-Lösung für ihre Arbeit zur Verfügung gestellt werden. Die effiziente Nutzung und Verknüpfung der Daten und die Einführung dieser neuen Technologien entfalten erfahrungsgemäß die dringend benötigten Synergien, die auch bereits in anderen Kommunen dazu geführt haben, dass die Digitalisierung schneller und effizienter umgesetzt werden kann.
Wieso gibt es den Smart City Index?
Der Smart City Index ist ein Ranking des Digitalisierungsgrades deutscher Großstädte. Er erscheint jährlich und wird vom Digitalverband Bitkom e. V. erstellt. Seit 2019 bewertet der Index die rund 80 deutschen Großstädte mit mehr als 100.000 Einwohnern. Ziel des Index ist es, den Stand der Digitalisierung einer Stadt zu messen, diesen sichtbar und somit vergleichbar zu machen.
Was wird gemessen?
Die Messung wird anhand von Daten durchgeführt, die sowohl aus öffentlichen Quellen stammen (z. B. der Bundesnetzagentur oder des Kraftfahrt-Bundesamtes) als auch durch die jeweiligen Kommunen individuell bereitgestellt werden. Diese Informationen werden dann gesammelt, validiert und miteinander verglichen.
Generell gibt es fünf Kategorien, denen die jeweiligen Parameter zugeordnet werden: „Verwaltung“, „Energie und Umwelt“, „IT und Kommunikation“, „Mobilität“, „Gesellschaft und Bildung“. Um hier nun eine Vergleichbarkeit herzustellen, wird ein Index gebildet, der den jeweils besten Wert der fortschrittlichsten Kommune mit 100 Punkten bewertet und den insgesamt schlechtesten Wert mit 0 Punkten. So gibt es bspw. in Wiesbaden für gewöhnlich die höchste Elektrofahrzeugdichte, weswegen der Anteil von E-Fahrzeugen dort mit dem Maximalwert von 100 Punkten bewertet wird. Alle anderen Städte werden dann anhand ihrer Werte auf dieser Skala von 0 bis 100 Punkten eingestuft.
Hierbei entsteht eine relative Vergleichbarkeit, da sich die Werte auch jährlich ändern. Das kann man sich ähnlich vorstellen wie in einem Wettrennen, bei dem jede Runde einzeln gemessen wird. Hierbei kann es durchaus vorkommen, dass man in einer Runde bereits mit hohem Tempo viele Schritte gelaufen ist, andere Teilnehmende jedoch einfach etwas zügiger unterwegs waren und man deswegen in der Wertung einige Plätze nach hinten rutscht.
Damit der technische Fortschritt und der Einsatz neuer Technologien in diesem Index ebenfalls abgebildet werden können, werden die Methodik und die erhobenen Parameter regelmäßig angepasst. Hierdurch werden zwar neue Entwicklungen berücksichtigt, es wird aber gleichzeitig auch komplizierter, die Ergebnisse der Vorjahre miteinander zu vergleichen.
Urbane Datenplattform und Telenotarzt-System fließen erst im nächsten Jahr ein
Generell ist derzeit davon auszugehen, dass Leverkusen mittelfristig weiter Punkte hinzugewinnen wird, da bspw. die Urbane Datenplattform oder auch Leuchtturmprojekte wie das Telenotarzt-System erst nach der Erhebung durch den Bitkom e.V. gestartet sind und in die Auswertung für 2026 einfließen werden.