Stadt Leverkusen

„Die Mein-Tags-Fliege“ im Jungen Theater

Inklusives Peer-to-Peer Projekt im Rahmen des Kulturrucksacks NRW

Stadt Leverkusen
Die "Mein-Tags-Fliege" im Jungen Theater Leverkusen

Einen zugleich lustigen und nachdenklich stimmenden Theaterabend durften die Zuschauer*innen am Freitagabend im Jungen Theater erleben. Sie sahen ein von 10 Jugendlichen mit und ohne Handicap entwickeltes, an die Figuren von Marc-Uwe Klings Geschichte „Das NEINhorn“ angelehntes Stück. Das Kurz-Drama mit dem selbst gewählten Titel „Die Mein-Tags-Fliege“ hatten die Jugendlichen in den vergangenen fünf Wochen gemeinsam erarbeitet und geprobt.

Das inklusive Ensemble hatte sich zuvor über das Theaterprojekt „Können wir Freunde sein?“, bei dem sich in einem schulübergreifenden Projekt Jugendliche mit dem Thema „Freundschaft“ auseinandersetzten, kennengelernt. Das Ziel des Projektes war es, ein Freizeitangebot für alle Jugendlichen, unabhängig von ihren Bedarfen, anzubieten und untereinander künstlerische und soziale Berührungspunkte zu schaffen. Gemeinsam führten sie eine begeisternde Version von Klings „NEINhorn“ auf, für die sie sogar den Leverkusener Sprungbrett-Award in der Kategorie Theater erhielten.

Mit ihrem eigenen Stück „Die Mein-Tags-Fliege“ setzten die jungen Autor*innen nun bei dieser Produktion an. Die bereits bekannten Protagonist*innen aus dem „NEINhorn“ bildeten den Ausgangspunkt der Geschichte, die nun weitererzählt wurde. Der Plot: Die Warummel, die Heule, der Hämster und die Schlaumeise haben Langeweile. Da tritt die unternehmungslustige Ein-Tags-Fliege in ihr Leben. Schnell ist klar: Sie wollen zusammen etwas erleben. Doch wie viele Abenteuer passen in den einzigen Tag, den die kleine Eintagsfliege zur Verfügung hat? Die Freunde packen alles hinein, was sie schon immer einmal machen wollten: Kino, einmal über den roten Teppich gehen, mit der Familie um den Weihnachtsbaum sitzen und Geschenke bekommen. „Carpe diem“ heißt das Motto und die Freunde machen den Tag zu ihrem Tag! Und so wird aus der Ein-Tags-Fliege die „Mein-Tags-Fliege“.

Was das inklusive Ensemble mit Schüler*innen der Katholischen Hauptschule Im Hederichsfeld und der Hugo- Kükelhaus-Schule in ihrer Freizeit im Rahmen des Kulturrucksacks hier mit ihrem Stück auf die Bühne gestellt haben, ist wirklich herausragend. Die Intention der Barrierefreiheit, auch in den Köpfen, durch den Peer-to-Peer Ansatz des Projektes, bei dem bereits theatererfahrene Jugendliche den jungen Theaterneulingen die für sie neue Welt gezeigt und sie mitgenommen haben, ging auf. Wortwörtlich in den Räumen des Jungen Theaters und auch bei der Aufnahme in das eingespielte Ensemble. „Es ergab sich von Beginn an ein selbstverständlicher Umgang miteinander innerhalb der Gruppe“, beschreibt Bente Obrikat, die pädagogische Leiterin des Projektes, die Vorteile des Ansatzes.  „Die neuen Teilnehmenden wurden direkt super aufgenommen und die alten Ensemblemitglieder zeigten den neuen „ihr“ Theater.“ Dabei wurde die Heterogenität der Gruppe von Anfang an nicht als Hürde wahrgenommen, sondern als Stärke.

Durch das gemeinsame Tun entstanden ganz nebenbei künstlerische und soziale Berührungspunkte. „Die Gruppe hat sich sofort aufeinander eingegroovt. Mit Blick auf die Kürze der gemeinsamen Zeit ist dies bemerkenswert“, erklärt Bente Obrikat und ergänzt: „Es wäre schön, wenn so ein Projekt wieder über einen längeren Zeitraum laufen könnte“. Ein multiprofessionelles Team aus Schauspieler*innen, (Sonder-) pädagog*innen und Assistenzkräften unterstützte und begleitete die Jugendlichen in den letzten Wochen. Die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler waren sichtlich stolz auf ihre Leistung und hoffen, ihre Theaterleidenschaft auch in Zukunft miteinander und mit anderen teilen zu dürfen.

Das Projekt fand im Rahmen des Landesprogrammes „Kulturrucksack NRW“ statt. Beteiligt waren das Junge Theater Leverkusen, die Katholischen Hauptschule Im Hederichsfeld, die Hugo-Kükelhaus-Schule und das Kommunale Bildungsbüro.

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