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Jahrestag Hochwasser

Zwei Jahre danach - Flutkatastrophe 2021

Zwei Jahre nach der Flut blicken wir zurück: Wir erinnern an die Zerstörung durch die Wassermassen, die vielen Einsätze der Rettungskräfte aber auch die unermüdliche Hilfsbereitschaft der Leverkusener Bevölkerung. Und wir schauen nach vorn: Wo stehen wir beim Wiederaufbau? Welche Hilfen können Betroffene in Anspruch nehmen?

Der 14. Juli 2021

Der 14. Juli war geprägt von extrem ergiebigen Regenschauern. Schon morgens gab es erste Meldungen über volllaufende Keller im Stadtgebiet. Bis zum Mittag bildeten sich Schwerpunkte in den Bereichen Wiembachallee, Lehner Mühle, Biesenbach, Wiebertshof, Hummelsheim und Bürrig mit einem starken Notrufaufkommen.

Um 15.40 Uhr wurde der Krisenstab der Stadt Leverkusen alarmiert, um die Lage und die anstehenden Aufgaben zu koordinieren. Die Lage am Altenheim St. Elisabeth und am Klinikum spitzte sich bis zum Abend immer weiter zu. Schließlich mussten Teile des Klinikums (180 Personen) und des Altenheims (160 Personen) in der Nacht evakuiert werden. 20 Menschen konnte die Feuerwehr in Notsituationen aus akuter Lebensgefahr befreien.

Die Tage danach

Nach der akuten Flut ging es mit den Einsätzen der Feuerwehr weiter. Tagelang. Insgesamt hat die Feuerwehr vom 14. bis zum 19. Juli 1528 Einsatzstellen in der Stadt dokumentiert. Zu Spitzenzeiten waren 827 Kräfte im Einsatz - 250 von ihnen aus Leverkusen. Das Gros, also 577 kamen aus anderen Kommunen. 

Neben der Feuerwehr waren viele weitere Rettungskräfte und Hilfsorganisationen, wie das Technische Hilfswerk oder die DLRG, im Einsatz. Schließlich bekam Leverkusen auch Hilfe durch die Bundeswehr. 

Viele Menschen in der Stadt, vor allem in den Stadtteilen Opladen, Schlebusch, Bürrig und Alkenrath waren betroffen. Vor allem Keller und Erdgeschosse liefen voll. In Wohnhäusern, Geschäften und Firmen. Stromkästen und Trafos wurden überflutet. Die Stromversorgung fiel in einigen Bereichen tagelang aus oder musste teils abgestellt werden. Die EVL arbeitete rund um die Uhr an der Wiederversorgung.

Das Hochwasser zerstörte Hab und Gut. Heizungen und Versorgungsleitungen wurden geflutet. Heizöltanks liefen aus. Flutschlämme auch in Gärten. 

Bis zum 16. August, vier Wochen lang, transportierte die AVEA die riesigen Mengen Sperrmüll an den Straßen ab. 

Große Hilfsbereitschaft

Viele Bürgerinnen und Bürger halfen in den kommenden Tagen und Wochen. Sei es vor Ort, sei es mit Spenden, auch Sachspenden.

Die Stadt hatte ein Spendenkonto eingerichtet. Auf das Hilfs-Konto der Bürgerstiftung Leverkusen gingen bis zum 25. August fast 1,4 Millionen Euro Spendengelder ein.

Per Bürgertelefon und Anlaufstelle vor Ort gab die Stadt Informationen und vermittelte Hilfen. 

Das "Schwarze Brett" auf leverkusen.de verzeichnete Hunderte von Hilfsangeboten. Von Mobiliar über Pumpen bis hin zu Babysitting und Arbeitshilfen bei Betroffenen. 

Um den Wiederaufbau von privater und staatlicher Infrastruktur zu unterstützen, legten Bundesregierung und Landesregierungen einen Wiederaufbaufonds auf. Ursprünglich konnten Flutgeschädigte bis zum 30. Juni 2023 Erstanträge für diesen Wiederaufbaufonds stellen. Auf Initiative des Landes Nordrhein-Westfalen im Bundesrat wurden die Antragsfristen deutlich verlängert: bis zum 30. Juni 2026.

Unterstützung telefonisch oder vor Ort in der Beratungsstelle

Geschulte Mitarbeitende der Stadt bieten weiter Beratung und Hilfe für von der Flut Betroffene, die staatliche Wiederaufbauhilfen beantragen möchten: Sie unterstützen beim Ausfüllen und Zusammenstellen der Antragsunterlagen. Seit der Flut 2021 hat die Stadt Leverkusen rund 300 Erstberatungen zur Fluthilfe geführt.

Vier neue Hochwasserboote für die Feuerwehr

Um für Ereignisse wie das Hochwasser 2021 noch besser aufgestellt zu sein, hat die Feuerwehr Leverkusen vier neue Hochwasserboote angeschafft.

Drei der Boote werden zukünftig am Standort des Löschzuges Rheindorf stationiert und sind vorrangig für den Einsatz bei Hochwasser vorgesehen. Bei niedrigem Wasserstand können sie durch den flachen Rumpf und den geringen Tiefgang optimal in überschwemmten Bereichen eingesetzt werden.

Ein Hochwasserboot ist auf der Hauptfeuer- und Rettungswache stationiert und wird durch die Fachgruppe Wasserrettung/Tauchen besetzt. Neben dem Hochwassereinsatz sind mögliche Einsatzszenarien die Rettung auf stehenden Gewässern oder auch eine Eisrettung. Durch eine Aufnahmemöglichkeit für eine Schleifkorbtrage können auch immobile Personen gerettet und transportiert werden. Es besteht die Möglichkeit einen Außenbordmotor zu installieren oder die Boote mit Hilfe der Ruder fortzubewegen.

Sanierung städtischer Gebäude

Auch Schulen, Kitas und andere öffentliche Gebäude wurden stark beschädigt.
Allein die Stadt beziffert den Gesamtschaden an "ihren" Gebäuden mit mehr als 60 Millionen Euro.

Viele Schäden wurden bereits beseitigt, doch die Sanierungsarbeiten sind auch zwei Jahre nach der Flut noch nicht vollständig abgeschlossen.

Zukunfts-Aufgabe klimaresilientes Leverkusen

Die Stadtverwaltung hat zusammen mit der Politik im Januar 2022 das Forum 'ZAK – Zukunfts-Aufgabe klimaresilientes Leverkusen' gegründet. ZAK ist eine Diskussions- und Informationsplattform für klimawandelangepasste Stadtentwicklung.

Machbarkeitsstudie Wiembach

Für den Wiembach wird eine Machbarkeitsstudie den gesamten Verlauf des Bachs und seines Einzugsgebiets untersuchen. Ein Ingenieurbüro soll einen Maßnahmen-Katalog für mehr Schutz vor Starkregen und Hochwasser am Wiembach entwickeln.

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