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Jahresrückblick 2023

Jahresrückblick 2023

Ein ereignisreiches Jahr 2023 ist zu Ende gegangen. Oberbürgermeister Uwe Richrath blickt zurück und fasst wegweisende Entwicklungen aus Sicht der Stadt Leverkusen zusammen.

Liebe Leverkusenerinnen und Leverkusener,

auch in diesem Jahr haben wir in Leverkusen gespürt, dass die heutige Welt sehr eng verknüpft ist. Wir haben auf verschiedene Weise erfahren, dass uns die internationalen Ereignisse mitnehmen und erschüttern. Das gilt für den Krieg in der Ukraine genauso wie für den Terroranschlag auf Israel und seine kriegerischen Auswirkungen. Ereignisse wie das schwere Erdbeben in der Türkei und in Marokko haben eine Welle von Anteilnahme und Hilfsbereitschaft ausgelöst. Überhaupt ist der Wille, sich für andere einzusetzen in Leverkusen ungebrochen. Das zeigte auch die Ehrenamtsfeier im Dezember. Rund 450 Freiwillige leisten für Leverkusen mindestens 250 Stunden im Jahr für den guten Zweck, 120 Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler tun das sogar schon seit über 25 Jahren.

Trotz aller Herausforderungen haben wir es in Leverkusen geschafft, die Stadt so weiter zu entwickeln, dass wir optimistisch in die Zukunft blicken können. Das zeigt auch ein aktuelles Großstadt-Ranking der WirtschaftsWoche. Die Studie platziert Leverkusen auf Platz 21 von 71. Eine gute Position bundesweit und eine sehr gute in NRW. Bei den Gewerbeanmeldungen und beim Steueraufkommen durch Unternehmen belegt Leverkusen sogar den ersten Platz. Überdies wurde die Vielzahl an High-Tech-Gründungen und Patentanmeldungen als deutliches Plus im Städtevergleich gewertet. Das ist ein eindeutiger Indikator für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung. Leverkusen ist und bleibt ein innovativer Industriestandort. Das ist unser Kapital und dafür setze ich mich auch in Zukunft mit aller Kraft ein. Zudem bewertet die Studie die sehr geringe Jugendarbeitslosigkeit in Leverkusen als Standortvorteil. Das spricht dafür, dass wir gut ausbilden und ist eine gute Voraussetzung, möglichst viele Fachkräfte an uns zu binden.

Stark in Bildung

Es zahlt sich aus, dass wir schon seit langem intensiv in Bildung investieren – und das wird auch in den kommenden Haushaltsjahren so sein: So wird derzeit ein erster Bauabschnitt für die „Realschule Am Stadtpark“ mit einem Volumen von 23 Mio. Euro geplant. Ebenso schlägt sich die energetische Sanierung des Werner-Heisenberg-Gymnasiums mit einem Volumen von über 39 Mio. Euro nieder. Der Neubau der Grundschule „Regenbogenschule“ an der Scharnhorststraße in Manfort ist mit 39,6 Mio. Euro etatisiert. Für den Ersatzbau u. Erweiterung der „Katholischen Grundschule Bergische Landstraße“ sind bis 2027 fast 30 Mio. Euro eingeplant. Der Ersatz der Containerklassen und den Anbau von zwei zusätzlichen Klassenräumen den „KGS In der Wasserkuhl“ umfasst ein Volumen von 21,5 Mio. Euro bis 2027. Im Dezember stimmte außerdem die Zweckverbandsversammlung der „Berufsbildenden Schulen Opladen“ dem Neubau eines Berufskollegs zu.

Leverkusen ist mit 24 Grundschulen, zwei Hauptschulen, drei Realschulen, fünf Gymnasien, zwei Gesamtschulen, drei Förderschulen, vier Berufskollegs und einer Sekundarschule gut aufgestellt. Darunter sind vier Schulen mit MINT-Zertifikat und ein Gymnasium mit Sportzweig, das wiederum eng mit dem Sportinternat zusammenarbeitet, das gerade in diesem Jahr baulich erweitert wurde. Dazu kommen das Wuppermann Bildungswerk, die SRH-Fachschule für Physiotherapie und SRH-Hochschule.

Wichtig für die Stadtentwicklung: Schulen und Kindertagesstätten

Außerdem hat der stadtweite Kita-Ausbau weiterhin hohe Priorität für mich. Denn sowohl Schulen als auch Kindertagesstätten sind ganz wichtig für die Stadtentwicklung. Wenn Leverkusen eine wohnortnahe Kinderbetreuung und gute Schulen bietet, entscheiden sich qualifizierte Fachkräfte eher dazu, nach Leverkusen zu ziehen oder nach dem Studium hier zu bleiben.

Schon vor 15 Jahren wurden außerdem die Weichen für einen Standort der Technischen Universität Köln auf dem Gelände der neuen Bahnstadt gestellt. Seit 13 Jahren kommen die Studierenden der „Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften“ an der TU Köln nach Leverkusen, seit einem Jahr studieren sie auf dem hochmodernen Campus Leverkusen in Opladen. Rund 800 Studierende besuchen inzwischen den Campus. Zum ersten Mal fand in diesem Jahr die Abschlussfeier zum Semesterende im Opladener Scala statt und war zugleich eine Willkommensfeier in Leverkusen.

Eine Stadt in Entwicklung

So fand in diesem Jahr der Tag der Städtebauförderung im rheinnahen Stadtteil Hitdorf statt. Viele der dort im Rahmen des „Integrierten Handlungskonzeptes“ geförderten Projekte sind bereits verwirklicht. Das geht von der Hitdorfer Straße, über die Villa Zündfunke und Freizeitmöglichkeiten in der Hitdorfer Laach bis zum umgebauten Kirmesplatz, auf dem in diesem Sommer wieder die ersten Veranstaltungen stattfinden konnten. Mit der neuen Kaimauer wurde die Voraussetzung für eine Neugestaltung des Hafenplatzes geschaffen. Die Planungen dafür sind bereits abgeschlossen. Nach Auftragsvergabe ist im kommenden Jahr mit einem Baubeginn zu rechnen. Danach werden Rheinufer und die charakteristischen Kräne durch einen Vorplatz mit neuer Pflasterung, großer Veranstaltungsfläche und auf den Schienen verschiebbaren Sitzpodesten neu zur Geltung kommen und direkt am Rhein einen weiteren Anziehungspunkt bieten.

Nicht allein Campus und Neue Bahnstadt geben neue Impulse für die Entwicklung Opladens, sondern auch ein Stadtteilentwicklungskonzept, mit dem beispielsweise der Umbau der denkmalmalgeschützten Schule „Im Hederichsfeld“ finanziert werden konnte. Schon in diesem Jahr bot auch die VHS dort Kurse an. Im kommenden Jahr sollen weitere nichtschulische Angebote dazu kommen und die Schule weiter zum Quartierszentrum machen. Aber auch in anderen Stadtteilen helfen „Integrierte Handlungskonzepte“ neue Projekte zu verwirklichen.

Auch im Stadtteil Wiesdorf geht es voran. Das neue RRX Gleis ist in Betrieb, für das Postgelände direkt gegenüber der Haltestelle wurde der Bebauungsplan beschlossen. Als erstes Gebäude will der Investor am Bahnhof ein Hotel bauen. Für ein neues Bahnhofsgebäude und das angrenzende Fahrradparkhaus startete gerade die Bürgerbeteiligung. Leverkusenerinnen und Leverkusener sowie Pendelnde konnten sich bei einer Präsenzveranstaltung informieren und sind auch weiterhin aufgerufen, ihre Vorstellungen zu formulieren. Bis Ende Januar 2024 steht dafür eine digitale Umfrage auf der Homepage der Stadtteilentwicklungsgesellschaft Wiesdorf/Manfort mbH (SWM) bereit.

Die unerlässliche Revitalisierung der City C hatte 2023 zwei Schwerpunkte: Die Ankäufe der Gewerbeeinheiten im Sommer und der Start des zeitintensiven Subprozesses zur Teilung der komplexen Eigentümergemeinschaft. Dafür hat die SWM mit Juristen und Notaren eine neue Teilungserklärung für das Wohnhochhaus erarbeitet, die es möglich macht, die vielen Eigentümerinnen und Eigentümer im Wohnhochhaus von den Kosten für die Neubauten abzukoppeln. Die Vision der City C fokussiert urbanes Wohnen in der Innenstadt, Grünflächen mit großen Bäumen und einen zentralen Platz mit Aufenthaltsqualität zum Verweilen.

Ein anderes Relikt des Stadtneubaus in den Siebzigern, das Kaufhausgebäude in dem Luminaden, geht ab dem kommenden Jahr in das Eigentum der SWM, bzw. ihrer Immobilientochter SEPG über. Auch das war eine wichtige Entscheidung in diesem Jahr, denn wir dürfen nicht die Fehler der 70er Jahre wiederholen und solche Immobilien privaten Investoren überlassen. Für sie kann es sich auch rechnen, Ladenlokale leer stehen zu lassen. Das haben wir in der City C gesehen. Für unsere Innenstadt aber ist das Gift. Mit dem Kauf gewinnen wir Handlungs- und Gestaltungsspielraum für diese wichtige Immobile zurück.

Passend dazu ergeben sich auch in Höhe Marktplatz neue Perspektiven. Rund 180 Bürgerrinnen und Bürger informierten sich beim Auftakt des „CityLabors“ in der Herz-Jesu-Kirche über die Potentiale der Innenstadtentwicklung. Deutlich wurde in den Beiträgen der Kirche, dass sowohl der Kirchenraum als auch die unmittelbare Umgebung inkl. der Flächen für die Pavillons in Zukunft für eine öffentliche Nutzung mitgedacht werden können. Da derzeit das „Integrierte Handlungskonzept“ für die City und den Stadtteil Wiesdorf überarbeitet wird, hatten Stadtteilmanagement und Stadtplanung diesen Abend organisiert, um alle Interessierten frühzeitig mit einzubeziehen.

Investitionen in die Zukunft

Ein interkommunaler Windpark mit hochmodernen Windkraftanlagen entlang der Stadtgrenze Leverkusen und Monheim am Rhein soll künftig dazu beitragen, die Energieversorgung und die wirtschaftliche Stabilität beider Städte zu sichern. Wegweisend war in diesem Zusammenhang auch die Modernisierung der 220- und 380-Kilovolt-Umspannanlage an der Stadtgrenze zu Langenfeld. Seit dem Sommer sorgt dort nun eine hochmoderne STATCOM-Anlage (Static Synchronous Compensator) für die Versorgungssicherheit dieser Region.

Angesichts der Energiewende brauchen wir mehr solcher Anlagen denn je. Sie sind unabdingbar, um bei der Übertragung großer Leistungen über weite Strecken die Spannung stabil zu halten.

Förderprogramme: Photovoltaik sowie Dach- und Fassadenbegrünung

Derzeit steht außerdem der Ausbau von Photovoltaik ganz oben auf der Agenda. In Leverkusen werden 3.217 Solaranlagen betrieben. Das sind bereits 1.207 mehr als im Vorjahr (Stand 13.12.2023). Das Interesse der Bürgerinnen und Bürger zu investieren, bleibt dennoch hoch. Mit 100.000 Euro finanzierte die Stadt Leverkusen deshalb in diesem Jahr zum ersten Mal ein Photovoltaik-Förderprogramm. Es war bereits am ersten Tag der Antragsstellung ausgeschöpft. Zwei Drittel der Anträge gingen für Dach- und Fassadenanlagen, ein Drittel für Steckersolar-Geräte ein. Die überwiegende Mehrheit der Anträge wurden für Anlagen gestellt, die sich noch in Planung oder aktuell in der Umsetzung befinden. Die ersten Förderbescheide wurden Anfang Dezember verschickt. Im kommenden Jahr soll das Förderprogramm Photovoltaik, genauso wie das Förderprogramm für Dach- und Fassadenbegrünung abermals aufgelegt werden.

Die Herausforderung der Zukunft ist es nicht mehr allein, klimaschädliche Emissionen durch Energieeinsparung zu vermindern. Wir müssen uns inzwischen auch dem bereits spürbaren Klimawandel anpassen. Die Stadt Leverkusen nimmt deshalb am European-Climate-Adaptation Award (eca) teil und damit an einem Prozess, der dazu beiträgt, notwendige Maßnahmen im Rahmen der Klimawandelanpassung systematisch zu erfassen, zu bewerten, aufeinander abzustimmen, miteinander zu vernetzen, Synergien herzustellen und diese langfristig und zielgerichtet umzusetzen. Verschiedene Handlungsfelder wurden dafür von unabhängigen Gutachterinnen und Gutachtern zunächst analysiert und dabei festgestellt, dass Leverkusen in den Bereichen „Analyse, Strategie, Planung“ schon sehr gut dar steht. Ein „Klimaanpassungspolitisches Aktivitätenprogramm (KAP)“ soll in den kommenden Jahren für die verbesserungswürdigen Felder Maßnahmen entwickeln.

Nicht, dass sich in den letzten Jahren nicht schon viel getan hätte. Alle Um- und Neubaumaßnahmen von städtischen Gebäuden, so wie zuletzt die Brandschutzsanierung und Modernisierung der Aula im Werner-Heisenberg-Gymnasium sowie im Freiherr-vom-Stein-Gymnasium, bedeuten immer auch eine energetische Sanierung und haben dazu geführt, dass trotz insgesamt größerer Nutzfläche, die heute bewirtschaftet werden muss, der Energieverbrauch in den letzten 10 Jahren weitgehend konstant blieb. Trotzdem steigen auch wegen des Ukrainekriegs die Kosten.

Für das Erreichen der Klimaziele ist allerdings entscheidend, dass eine Umorientierung auch bei der Mobilität gelingt. So wurden in diesem Jahr zwei neue Schnellbuslinien der wupsi eingerichtet. Sie bedeuten für Leverkusen eine noch bessere Erreichbarkeit mit Bus und Bahn. Generell steht Leverkusen bei der Erreichbarkeit von Bus und Bahn schon sehr gut da. Eine Untersuchung der „Allianz pro Schiene“ zeigt, dass in Leverkusen 98,9 Prozent aller Menschen maximal 600 Meter von einer Bushaltestelle oder 1.200 Meter von einem Bahnhof entfernt wohnen. Zusammen mit dem Deutschlandticket, können die Verkehrsbetriebe deshalb inzwischen ein Angebot machen, das bei konsequenter Nutzung sogar deutlich preisgünstiger ist als ein PKW. Gerade bei unserem Mobilitätsverhalten besteht noch viel Potenzial, das eigene Verhalten klimafreundlich zu verändern.

Gute Basis für Veränderungen

Ohnehin können wir uns nicht auf dem Erreichten ausruhen. Denn die rasanten Entwicklungen der Gegenwart stellen uns vor immer neue Herausforderungen. Als städtischer Aktivposten kann in diesen Zeiten die Entscheidung gelten, den Gewerbesteuerhebesatz auf 250 Punkte zu senken. Ohne diese wegweisende Veränderung stünden wir heute wesentlich schlechter da.

Insgesamt konnten sich von 2023 auf 2024 die Erträge um 31 Prozent erhöhen. Alle Einnahmen belaufen sich auf ca. 912 Mio. Euro. Das klingt nach viel Geld. Wir brauchen es aber dringend. Die Krisen der vergangenen Jahre sind, auch finanziell, noch lange nicht kompensiert, die Aufwendungen werden weiter steigen und im Jahr 2026 voraussichtlich erstmals die Milliardengrenze überschreiten.

Wir haben viel zu tun; aber auch klare Werte und Zielsetzungen. Die Stadt Leverkusen beschäftigt kompetente und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, angesichts der wachsenden Aufgaben und des demographischen Wandels stehen auch wir vor der Herausforderung des Fachkräftemangels. Besonders Erzieherinnen und Erzieher für Leverkusen zu gewinnen, ist dringend notwendig und mir ein persönliches Anliegen. Aber auch im Baubereich fällt es uns zunehmend schwer, Fachpersonal zu gewinnen. Um das auszugleichen, aber auch allen zukünftigen Aufgaben gerecht zu werden, investiert die Stadt Leverkusen derzeit verstärkt in die Personalgewinnung.

Die stetige Entwicklung der Verwaltung hin zu einer zeitgemäßen Arbeitgeberin, wurde auch in diesem Jahr vorangetrieben. Durch flexible Arbeitsplatzmodelle, Fort- und Weiterbildungsprogramme, ein Betriebliches Gesundheitsmanagement sowie die Digitalisierung und einen internen Kulturwandel möchte die Stadtverwaltung als attraktive Arbeitgeberin punkten und Mitarbeitende langfristig binden.

Wir bieten ein vielfältiges Arbeits- und Lebensumfeld in einer Großstadt, die in einer Metropolregion liegt, von der aus die ländliche Umgebung aber nur einen Katzensprung entfernt ist. Wir sind auf einem guten Weg, Leverkusen zu einer Marke in Sachen hochqualifizierte Forschung und innovative Techniken im Bereich Chemie und Pharmazie zu machen.

Enge Kooperationen zwischen unseren Bildungseinrichtungen und den Unternehmen sind nur ein Beispiel für die gute Zusammenarbeit. Leverkusen ist eng verbunden mit der Innovationskraft der chemischen Industrie. Für mich ist deshalb der Schulterschluss mit Currenta und den Gewerkschaften ganz wichtig, um den Standort zu sichern und den Menschen in Leverkusen und in der Region weiterhin sichere Arbeitsplätz zu bieten.

Als Oberbürgermeister der Stadt Leverkusen möchte ich Leverkusen so gestalten, dass jüngere Leute eine Familie gründen wollen, ältere Menschen sich aufgehoben fühlen, unterschiedliche Herkunft einen Gewinn für das Zusammenleben darstellt, Unternehmen attraktive Standortvorteile finden, das Stadtbild vielseitig und lebendig ist – kurz: eine Stadt, in der alle Generationen und Nationalitäten gerne zusammenleben und sich mit der Stadt identifizieren und mit mir Verantwortung übernehmen: sozial, ökologisch und ökonomisch.

Ihnen, Ihren Familien und Freunden ein erfolgreiches und glückliches Jahr 2024.

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